Die Pyrenäen – Jetzt mal wirklich im Gebirge

Schon als wir in die Schlucht einbogen, in der sich die kleine Straße zum Campingplatz „Valle de Bujaruelo” hinaufschlängelt, war klar: Wir haben wieder einen atemberaubenden Fleck der Erde gefunden. Die Straße ist an vielen Stellen zu schmal, als dass zwei Autos aneinander vorbeikommen. Das ist allerdings auch nur äußerst selten notwendig, da die Straße nur zur Zufahrt zu zwei Campingplätzen und vielen Wanderwegen dient. Neben der Straße befindet sich der tosende Rio Ara, der mit Kanu-Wildwasser-Grad 5 (der schwerste Grad) bewertet ist. Gerade zur Zeit unserer Ankunft ist besonders viel Wasser zu verzeichnen, da auf den hohen Gipfeln die Schneeschmelze noch in vollem Gange ist. Direkt neben der Straße ragen steile Wände etwa 600 Meter in den Himmel.

Camping

Der Campingplatz liegt in einer Schlucht, was einerseits natürlich eine atemberaubende Kulisse bietet, andererseits aber auch dafür sorgt, dass die Sonne hier erst spät über die Gipfel schaut und auch früh wieder hinter diesen verschwindet.

Folgt man der Straße mit dem Fahrrad für drei Kilometer und überwindet dabei 100 Höhenmeter, erreicht man ein malerisches Hochplateau. Dort liegen ein weiterer Campingplatz, eine Gaststätte und ein großer Parkplatz. Dies ist der Ausgangspunkt für alle möglichen Aktivitäten im Gebirge.

Klettern

Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen, auf einschlägigen Websites nach Klettermöglichkeiten Ausschau zu halten, und tatsächlich sind wir hier fündig geworden. Eine kleine Wand mit neun schönen Routen hat uns mehrmals zum Klettern gelockt, ohne dass wir unsere Komfortzone in puncto Schwierigkeit groß verlassen mussten. Dennoch haben wir hier unsere ersten Multipitch-Versuche in Angriff genommen und ich (Wanja) habe mich an meiner ersten 6c versucht.

Wandern

Durch dieses malerische Tal schlängeln sich zahlreiche Wanderwege, an grünen Kuhwiesen und kleinen Wäldchen vorbei und über viele Bergbäche, die aus allen Richtungen zusammenfließen um sich hier im Rio Are zu vereinen. Folgt man den Wegen Richtung Gipfel, kämpft man sich durch Wäldchen auf steile Schotterpisten hoch, die wiederum auf von Murmeltieren bewohnte Wiesen treffen. Überall blühen verschiedene Blumen in unterschiedlichen Farben, und selbst mein ungeschultes Auge erkennt beispielsweise den Enzian oder verschiedene Disteln. Das Gelände wird rauer und die brütende Hitze weicht einem starken Wind, sobald man den ersten Pass bezwungen hat. Die Gipfel selbst sind für Wanderer nicht zugänglich. Die Wände sind steil und immer wieder auftauchende Schneefelder bieten Bergsteigern ein wahres Paradies. Dafür sind wir weder von unserem Equipment noch von unserem Können her vorbereitet, daher haben wir uns für einen niedrigeren Gipfel entschieden. Auch hier war der Wind so stark und der Untergrund so lose, dass wir beide froh waren, als wir den Abstieg Richtung Tal wieder antreten konnten.

Beim Wandern in diesen Gebieten fühle ich mich pudelwohl und habe einfach das Gefühl, Orte zu sehen, die mich absolut beeindrucken. Viel besser als Stadtbesichtigungen also!

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