Die Wüste
Neues und Unbekanntes ist doch immer wieder spannend. Eine Wüste habe ich zum Beispiel in meinem Leben noch nie gesehen. Daher haben wir uns entschieden, auf dem Weg zum nächsten Campingplatz die Wüste „Bardenas Reales” anzusehen. Unsere Vorab-Recherche hat ergeben, dass es sich hierbei um einen wirklich sehenswerten Ort in Spanien handeln muss, denn in vielen Foren wurde von diesem Erlebnis geschwärmt. Als wir schließlich an der Touristeninformation ankamen, war meine Vorfreude tatsächlich schon groß. In weiser Voraussicht sind wir mit in den Pick-up von Ylvas Eltern gekrabbelt, damit wir bei dieser aufregenden Offroad-Fahrt den Caddy nicht zerlegen.
Die Fahrt durch die Wüste sollte etwa 45 Minuten dauern. Als wir nach 20 Minuten immer noch von Äckern umgeben waren, wurde mir schließlich klar, dass der Begriff „Wüste” für manche Orte eher eine Definition zu sein scheint. Das Gebiet ist ehemaliger Meeresboden und hat sehr lehmreiche Erde. Immer wieder erheben sich kleine Hügel, die an ihren Hängen starke Erosionserscheinungen aufweisen. Alles in allem war es ein ganz witziges Ereignis, aber meine Vorstellung von Wüste mit Sand, Sonne, Karawanen und Oasen wurde auf ganzer Linie enttäuscht. Dafür hätten wir wohl doch den Sprung nach Marokko wagen müssen.



Camping neben Löffel-Biscuits
Vom Campingplatz „Armalygal” aus hat man bereits eine hervorragende Aussicht auf die „Mallos de Agüero”, ein Felsmassiv, das sich durch seine in den Himmel ragenden Felsen auszeichnet.
Genau diese Felsen sind natürlich das offensichtliche Ausflugsziel. Der Weg führt über einen breiten, wirklich beeindruckend dreckigen Fluss, der für Rafting-Ausflüge kommerzialisiert wurde. Als wir am Fuße der Felsen ankamen, konnten wir die Struktur des Gesteins genauer betrachten. Es wirkt, als hätte der Schöpfer dieser Felsen faust- bis fußballgroße Steine genommen und diese mit Lehm als Mörtel hoch in den Himmel aufgestapelt.
Abgerundet wird das Bild von Geiern, die in der Thermik neben den Felsen kreisen. Besonders zahlreich sind die Gänsegeier, die hier eine der größten Kolonien Europas bilden und mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,8 Metern stundenlang ohne einen einzigen Flügelschlag durch die Lüfte segeln. Neben den Gänsegeiern lassen sich auch Schmutzgeier, Steinadler, Schlangenadler und Habichtsadler beobachten, die die steilen Felswände als idealen Lebensraum nutzen. Die Geier profitieren von den Aufwinden an den Felsen, um Höhe zu gewinnen, und suchen in den umliegenden Gebieten nach Nahrung. [1]
Für erfahrene Kletterer mit großen Multipitch-Ambitionen ist das Gebiet sehr gut geeignet. Zum Klettern sind wir allerdings nicht hier.



Agüero
Der kleine Ort, der sich direkt an den Campingplatz anschließt, erstreckt sich über einen Hügel. Ein großer Blickfang ist hier die kleine Kirche, die schon von weitem zu sehen ist. Die steilen Gässchen schlängeln sich zwischen den Häusern den Berg hinauf, von dem aus die „Mallos de Agüero” sehr gut zu sehen sind.



